Zeittafel zur Geschichte des Seehof

Ostern 1885
Erste Eröffnung des Seehofs durch Joh. Baptist Meichle.

1906
Übergabe an den Sohn Gustav Meichle mit seiner Frau geb. Berger. Eigentlich hätte sein Bruder Bertold den Seehof übernehmen sollen; dieser wurde aber im selben Jahr während einer Schiffsfahrt nach Langenargen vom Blitz erschlagen.

1910
Der Großvater erinnert sich: „Im Sommer sind wir bei Hochwasser im Seehofgarten Gondel gefahren. Da wo jetzt der Mittelbau steht, war der Garten, hinten war eine große Gartenlaube und an der Rückwand hat der Grenzaufseher Maier eine Seelandschaft mit den Schweizerbergen und mit dem ersten Zeppelin gemalt, was wir Buben immer bestaunten. Damals ging der See noch weiter raein."

1928
Verpachtung des Seehof auf sechs Jahre „an einen namens Fischbach, der es aber nur zwei Jahre aushielt."

1930 / 2. Januar
Heirat von Alois Rebstein und Berta geborene Meichle, gleichzeitig Übernahme des Seehof. Eröffnung am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Gaststube, Zimmer (18 „Fremdenbetten") und Küche waren für 9000 Mark renoviert worden. Das Seehofgrundstück umfasst 1068 qm eng eingeschlossen von den Nachbragrundstücken. März-Juli: Bau eines Saales mit 172 Sitzplätzen, in dem die vorhandenen Vierertische je nach Anlasse einzeln oder zu Tafeln zusammen gestellt werden konnten. Eröffnung am 13. Juli. Der Bau wurde so angelegt, dass später darüber aufgestockt werden konnte. Kosten einschließlich der Einrichtung: 22.000 Mark „Jeden Winter wurde gebaut, die Küche vergrößert, die Wirtststube unterkellert und verändert."

1933
Aufstockung mit neun Doppelzimmern und Etagenbad.

1935-36
Kunstmaler Brandes aus Meersburg malt die heute noch gut erhaltenen Landschaftsbilder mit Weinsprüchen in der Badischen Weinstube Ausbau im oberen Stockwerk des alten Hauses, Kapazitätserweiterung auf 48 „Fremdenbetten" „Das Geschäft war immer gut; wir zwei haben uns immer gut verstanden. Berta war hintenrum Küche usw. und ich vornerum, ferner baute ich immer noch das Gemüse. Bis 1937 trieb ich noch Obst- und Branntweinhandel, wobei ich gut verdiente."

1939-40
Im Nebenzimmer werden Nischen eingebaut. Entwurf: Architekt Schafhäutle aus Konstanz. Schreinerarbeit: Konrad Veeser mit seinem Sohn Hermann. Großes Lob vom Großvater nach über 40 Jahren: „Heute noch wie neu." Die Schreinerarbeit kostete 3.000 M, Gesamtbau 5.000 M. „Dann war es aus mit bauen bis 1950."

1939-1945
„Bei Kriegsbeginn wurde ich sofort zum Zollgrenzschutz eingezogen und war dabei bis Kriegsende 29.4.1945. Ich hatte aber das Glück, im Seehof bleiben zu dürfen, da der Grenz-schutz Immenstaad im Seehof untergebracht war. Jeden Tag musste man 8-10 Stunden Dienst machen (Tag und Nacht). Wir beide führten den Seehof noch nebenbei - meine Berta die Küche und alles drum rum, ich pflanzte das Gemüse."

1945-1953
Französische Besatzung mit der Ortskommandantur im Seehof. Verpflegung der französischen Offiziere aus Seehof-Küche und -Keller „1950 durfte ich mit Genehmigung des damaligen Kommandanten Pons den 2. Stock auf den Mittelbau bauen unter der Bedingung, dass er ihn beschlagnahmen darf. Mit der Zeit gewöhnten wir uns an alles und so gingen acht Jahre rum, bis der Seehof auf 1.1.1953 wieder frei wurde. Wir hatten nur Offiziere im Haus, die alle sehr anständig waren. Gewohnt hatten sie in Privathäuseren mit ihren Familien. Die Zimmer im Seehof waren fast alle für Büros ausgeräumt."

1953
Nach Freigabe des Seehof durch die Franzosen: Totalrenovierung für 50.000 M, bei 22.000 M Entschädigung. Die beiden durch den Gründer Joh. Baptist Meichle bzw. seinen Sohn Gustav gebauten Seemauern wurden durch eine dritte ergänzt. „Es fiel uns schwer, nach fünf Jahren Krieg und acht Jahren Besatzung wieder anzufangen, aber wir zwei schafften es, und der Seehof war wieder der Seehof von früher."

Nachtrag: 1934-1943
„Nun hätte ich bald vergessen, dass wir in der Zwischenzeit auch vier Töchter bekommen haben." Leider war kein Bub dabei, aber wer weiß, für was es gut ist. Nun stirbt unser Geschlecht in Immenstaad aus, von dem ich den Stammbaum bis 1612 zurück habe. Über alle vier Töchter muss ich ein Loblied singen; sie halfen alle feste mit, jede nach ihrer Art - ohne ihre Mithilfe hätten wir es nie geschafft."

1957
Alois Rebstein erntet die Früchte einer langfristig angelegten Politik zur Erweiterung des Seehof-Areals: Er erbt das Grundstück von seinem kinderlosen Nachbarn Otto Langenstein, mit dem er bereits 1946 einen ersten Erbvertrag abgeschlossen hatte. Gegenleistungen: Übernahme von Schulden in Höhe von insgesamt 9000 M, Versorgung des Nachbarn und seiner zwei ebenfalls ledigen und kinderlosen Schwestern mit Essen auf Lebenszeit, Mithilfe in dessen Landwirtschaft („Wann ich nicht grad dastand, wie er es wollte, hat er mir immer gekündigt.") Das - weitgehend verfallene - Nachbarhaus wird abgebrochen und eine Garagenhalle an seiner Stelle gebaut. Auf diese Halle wurden später Personalwohnungen aufgestockt. Außerdem ist jetzt Platz für Liegewiese und Parkplatz.

1967
Modernisierung: Großer und kleiner Saal (Zeppelinstube mit Bildern vom ersten Luftschiff an) mit „moderner Bestuhlung (Nischen)"

1.1.1970
Alois' und Berta Rebsteins Tochter Alice und ihr Ehemann Günter Hallerbach übernehmen den Seehof, „und somit waren wir die alten Wirtsleute vom Seehof, den wir 41 Jahre führten." Durch Verhandlungsgeschick und unermüdlichen Einsatz hatte Alois Rebstein dem Seehof Luft verschafft und das Grundstück auf 29 Ar vergrößert.